Ungewollt Zeuge und Mitwisser? - Der Krankenhausseelsorger an den Wittenauer Heilstätten in der NS-Zeit

ViviCam 3765

Seit 1489 steht die Kirche aus Feldsteinen in Dalldorf , wie wir sie heute noch sehen. Wittenau heißt jetzt der Ortsteil, weil die Bürger mit der „Irrenanstalt Dalldorf“ nicht in Verbindung gebracht werden wollten.

Nebenamtlich versieht jeder Pfarrer der Dorfkirche seinen Seelsorgeauftrag an den Patienten der „Wittenauer Heilstätten“, wie sie seit 1925 heißen.

Mit dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ von 1933 tritt das Heilen immer mehr zurück und endet in dem Vernichten der „Ballastexistezen“.

Der Pfarrer wird zum Augenzeugen und Mitarbeiter, wenn er auf dem Anstaltsfriedhof beerdigt.

Nachdem in den 1980er Jahren die medizinischen Verbrechen der NS-Zeit zum öffentlichen Thema geworden waren, fand sich auch hier eine Fülle von Material, das angeblich durch den Einmarsch der Roten Armee 1945 zerstört worden war. Die Ausstellung "Totgeschwiegen, 1933 – 1945. Zur Geschichte der Wittenauer Heilstätten" zeigte der Öffentlichkeit erstmalig im Jahr 1988 die Geschichte der Klinik und befasst sich mit der Frage, wie in der Nachkriegszeit und bis heute die NS-Verbrechen „totgeschwiegen“ werden konnten.

Der Rundgang führt von der Dorfkirche Wittenau ausgehend über das Klinikgelände und wirft dabei einen Blick in die Ausstellung.

Treffpunkt: U-Bhf Rathaus Reinickendorf

Endpunkt : U-Bhf Karl Bonhoeffer Nervenklinik

Stadtführerin: Irmela Orland

Kosten: 12 €

Termin: 26. September 21 14:00 - 16:00