Grau ist manchmal genauer als schwarz-weiß. Mit dem Namen Bonhoeffer verbinden die meißten Menschen den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer.
Zumindest in Berlin ist sein Vater, der Neurologe Karl Bonhoeffer, ebenfalls bekannt - nicht zuletzt durch die Nervenklinik in Reinickendorf, die seinen Namen trägt und im Berliner Volksmund "Bonnies Ranch" genannt wird.
Karl Bonhoeffer war von 1912 bis 1938 Ordinarius für Psychiatrie und Neurologie an der Berliner Charité und setzte sich dafür ein, die Psychiatrie als eigenständige Fachrichtung innerhalb der Medizin zu etablieren. Seiner Meinung nach sollten auch niedergelassene Fachärzte "Nerven- und Gemütsleiden" behandeln dürfen.
Im Gegensatz zu seinen Söhnen Dietrich und Klaus, sowie seinen Schwiegersöhnen Klaus von Dohnanyi und Rüdiger Schleicher schloss er sich nicht offensiv dem Widerstand gegen das NS-Regime an. Seine Haltung zur Zwangssterilisation geistig Behinderter oder dem Euthanasie-Programm, das die systematische Tötung psychiatrisch Erkrankter betrieb, wird von Historikern sehr unterschiedlich bewertet.
Bei dieser Führung gehen wir der Geschichte Karl Bonhoeffers und der seiner Familie nach.
Stadtführer: Ralf Herold
Treffpunkt: Info-Point der Deutschen Bahn im Hauptbahnhof, Südseite Richtung Washingtonplatz
Für Stadtwanderer
Kosten: 10 €
Termin: 29. September 18 14:00 - 16:00