Walter Jens wurde 1923 in Hamburg geboren. Er war Sohn eines Bankdirektors und einer Volksschullehrerin, die – wie er sagte – sozusagen das Rote in sein Leben hineingetragen hat.
Er studierte klassische Philologie und Germanistik, war Universitätsprofessor für Rhetorik in Tübingen, Schriftsteller, Essayist, Romanautor, Verfasser von Theaterstücken, Hörspielen und Drehbüchern, Nachdichter von antiken Dramen, Neuübersetzer von Teilen der Bibel, evangelischer Christ und Literaturkritiker. Er gilt als einer der maßgebenden Intellektuellen in der Geschichte der Bundesrepublik. Ein Mann, der stets öffentlich Farbe bekannt hat, ein – wie man sagt – Radikaldemokrat. Bis 1997 war Jens Präsident der nach der Vereinigung von Ost und West zusammengeführten Berlin-Brandenburgischen Akademie der Künste, seitdem Ehrenpräsident.
2003 sorgte die Angabe im Germanistenlexikon, Jens sei Mitglied der NSDAP gewesen, für einen Skandal. Denn zunächst bestritt Jens öffentlich die Mitgliedschaft. Später räumte Jens eigene Fehler in seinem Verhältnis zum Nationalsozialismus ein. Mit Bezug auf eine Rede über „entartete Literatur“, die er als 19-jähriges Mitglied des NS-Studentenbundes 1942 in Hamburg gehalten hatte, bedauerte er, dass er nach dem Krieg die eigenen „Irrtümer nicht entschiedener, differenzierter und nachdrücklicher betont“ habe.
Begeben Sie sich mit uns auf die Spuren dieses großen, aber auch umstrittenen Mannes.
Treffpunkt: vor der Akademie der Künste am Pariser Platz
Stadtführer: KD Lorenz Ehmke
Kosten: 12 €
Termin: 14. Mai 23 14:00 - 16:00